Die Filmstarts-Kritik zu Knock At The Cabin (2024)

Kritik der FILMSTARTS-Redaktion

M. Night Shyamalanist nicht nur ein gefeierter Regisseur, sondern hat darüber hinaus auch noch ein ganz besonderes Marketingtalent: Die Prämissen seiner Filme passen zwar – mit wenigen Ausnahmen – auf einen Bierdeckel, versprechen aber bereits in einer Zwei-Satz-Zusammenfassung dermaßen viel Spannung und Mystery, dass sich selbst diejenigen, die schon öfter von seinen Filmen enttäuscht wurden, kaum der Anziehungskraft seiner Leinwand-Rätsel entziehen können. Das Weltuntergangs-Kammerspiel „Knock At The Cabin“ basiert diesmal zwar nicht auf einer Originalidee des Twist-Masterminds, sondern auf dem Roman „The Cabin At The End Of The World“ von 2018 …

… und doch erfüllt die Kurz-Zusammenfassung alle Ansprüche an einen Shyamalan-Plot: Eine vierköpfige Gruppe klopft an eine Hütte im Wald – und erklärt den Bewohner*innen, dass sich einer von ihnen in den nächsten 24 Stunden opfern muss, um den Weltuntergang zu verhindern. Wer will nicht sehen, wie das ausgeht – und so hat man sich bereits das Ticket zum neuen Shyamalan gesichert, immer in der Hoffnung, hier einen weiteren „The Sixth Sense“ oder „Split“ und nicht unbedingt einen „The Happening“ oder „Glass“ zu erwischen.

Die Filmstarts-Kritik zu Knock At The Cabin (1)

Eric (Ben Aldrige), Andrew (Jonathan Groff) und Wen (Kristen Cui) staunen nicht schlecht …

Es sollte ein Ausbruch aus dem stressigen Alltag für Eric (Ben Aldridge), Andrew (Jonathan Groff) und ihre Tochter Wen (Kristen Cui) werden: In einer einsamen Waldhütte, fernab vom Gesellschaftslärm der modernen Zivilisation, wollte die Familie endlich zur Ruhe kommen. Doch daraus wird nichts, denn beim Spielen in Wald trifft die kleine Wen auf den sanftmütigen Riesen Leonard (Dave Bautista), der ihr schon bald verkündet, dass ihrer Familie eine schwere Entscheidung bevorstehen wird. Das Familienidyll nimmt endgültig ein jähes Ende, als noch drei weitere, mit grob geschlagenen Mordwaffen ausgestattete Fremde (Rupert Grint,Nikki Amuka-Bird und Abby Quinn) auftauchen und sich gewaltsam Zutritt zur Hütte verschaffen.

Das Quartett nimmt die verängstigte Familie als Geisel und verkündet ihnen, dass der Weltuntergang bevorstehen würde. Die einzige Möglichkeit, die nahende Apokalypse zu stoppen, wäre ein Menschenopfer aus ihrer Mitte – jedoch muss dieses freiwillig geschehen. Was ist dran an den kruden Behauptungen der Gewalttäter*innen? Ist ihre Familie tatsächlich auserwählt, die Welt zu retten oder handelt es sich bei Leonard und seinen Begleiter*innen um eine wahnsinnige Sekte oder bloße Spinner*innen?

Dave Bautista ist der MVP!

Schon der erste Trailer zu „Knock At The Cabin“ war eine Wucht. Allein die vier bunt zusammengewürfelten Eindringlinge, die aussehen, als hätten sie sich gemeinsam im Kirchenchor radikalisiert und sich aus allem, was sie gerade finden konnten, möglichst brachiale Mordwerkzeuge gebaut, übten auf Anhieb eine verstörende Faszination aus. Insbesondere Ex-Wrestler Dave Bautista stach bereits hier als Anführer der Truppe hervor – und tatsächlich ist der „Guardians Of The Galaxy“-Darsteller das absolute Highlight des Films, wenn er als lammfrommer Leonard gnadenlos jede Szene dominiert, in der er zu sehen ist – und das mit einem großartig zurückgenommenen Spiel!

Es hat seinen ganz speziellen Reiz, wenn dieser mit Tätowierungen übersäte Berg von einem Mann, dessen weißes Hemd nur mit Mühe die Muskelmassen verdecken kann, fast schüchtern und übertrieben höflich agiert, während er allein durch seine schiere körperliche Präsenz stets die Gefahr vermittelt, dass jede Szene gleich eskalieren könnte. Wer „Knock At The Cabin“ gesehen hat, der versteht, warum Dave Bautista in Interviews immer wieder betont, dass er in Zukunft nicht mehr als der grobschlächtige Drax aus den MCU-Filmen betrachtet (und besetzt) werden möchte. Das Zeug zum Charakter-Darsteller hat der Hüne allemal. Wer hätte das vor zehn Jahren für möglich gehalten?

Die Filmstarts-Kritik zu Knock At The Cabin (2)

… als ihnen ihre vier ungebetenen Gäste den baldigen Weltuntergang ankündigen!

Handwerklich ist M. Night Shyamalans Ausflug in das Home-Invasion-Genre wenig vorzuwerfen. Nach mehr als einem Vierteljahrhundert im Mystery-Thriller-Fach hat er all die kleinen Tricks raus, um die Spannungsschraube anzuziehen – und die frühen Vergleiche als „der neue Hitchco*ck“ und „der neue Spielberg“ sind ohnehin hinfällig, schließlich ist er längst zu seiner ganz eigenen Marke geworden. Die klaustrophobische Atmosphäre in der kleinen Hütte, die nur aus einem Zimmer zu bestehen scheint und durch die ungewollten Besucher*innen plötzlich aus allen Nähten zu platzen droht, wird durch eine Vielzahl intensiver Close-Up-Einstellungen noch weiter befeuert. Weder für die Zuschauer*innen noch die gefesselten Opfer gibt es ein Entkommen vor Leonard, der mit seinen unglaublichen Geschichten vom bevorstehenden Weltuntergang die ganze Leinwand einzunehmen scheint.

Inhaltlich hingegen ist M. Night Shyamalans schon immer angeeckt. Seit den meisterhaften Twist-Enden von „The Sixths Sense“ und „Unbreakable“ ist er regelrecht darauf festgelegt, am Ende noch ein allen den Boden unter den Füßen wegziehendes Kaninchen aus dem Hut zu zaubern – was mal mehr, aber immer wieder auch weniger gut funktioniert. Auch „Knock At The Cabin“ hat ein Dritter-Akt-Problem – nur hat dieses hier nichts mit einem späten Twist zu tun, ganz im Gegenteil: Wer den zweiten, viel zu viel spoilernden Trailer gesehen hat, für den gibt es praktisch keine Überraschungen mehr. Stattdessen erweist sich der Film nach einem starken Auftakt als erstaunlich spannungsarm. Bereits ab der Hälfte lässt sich die Auflösung des Films selbst von jenen vorhersehen, die den Trailern aus dem Weg gegangen sind.

Der Film wäre besser in der Hütte geblieben

Der Film spult dann nur noch die erwartbare Handlung ab – inklusive Fluchtversuch und emotionalen Flashbacks, die uns die Entscheidungsschwierigkeiten des hom*osexuellen Protagonisten-Paars samt adoptierter Tochter noch einmal näherbringen sollen. Doch diese Rückblenden fügen den Protagonisten keine Tiefe hinzu, sondern handeln nur im Schnelldurchlauf die gesellschaftlichen Probleme eines gleichgeschlechtlichen Paares ab – inklusive hom*ophober Gewalt-Verbrechen und der Ablehnung des Partners durch die eigenen Eltern. Dabei werden alle diese Themen auch schon in den Dialogen zwischen den Figuren in der Hütte aufgegriffen – und so stören die Rückblenden vor allem die klaustrophobische Anspannung, die doch eigentlich die zentrale Stärke dieses Home-Invasion-Mystery-Thrillers ist.

Achtung – der folgende Absatz enthält Spoiler (aber auch nicht mehr als der zweite Trailer): Wie schon in der finalen Vorschau zu „Knock At The Cabin“ gesehen, wird die Welt tatsächlich von plötzlichen Flugzeugabstürzen und gewaltigen Flutwellen überrollt. Während uns Shyamalan schon in „Signs – Zeichen“ buchstäblich Aluhutträger*innen präsentiert hat, wenn auch auf verspielte Weise, gibt es in „Knock At The Cabin“ nun die sympathischen Religions-Schwurbler*innen von nebenan, die nach ihrer Radikalisierung nicht nur Menschen kidnappen und terrorisieren, sondern damit auch noch „das Richtige tun“. Das ist zumindest provokant an der Grenze zum Fragwürdigen.

Fazit: M. Night Shyamalans atmosphärisches Kammerspiel „Knock At The Cabin“ lebt von seiner beklemmenden Stimmung und der Über-Präsenz von Dave Bautista, der hier mal wieder zeigt, dass er längst auch größere schauspielerische Herausforderungen zu stemmen vermag. Leider beraubt sich der Home-Invasion-Mystery-Thriller zu früh der eigenen Spannungselemente – und auch der angedeutete Schulterschluss mit der religiösen Schwurbler*innen-Front könnte für einen Teil des Publiku*ms ähnlich verstörend wirken wie die düsteren Visionen der Apokalypse.

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Die Filmstarts-Kritik zu Knock At The Cabin (2024)

FAQs

Were they telling the truth in Knock at the Cabin? ›

The world was deeply affected by the calamities, but Eric's death hints that Leonard's crew was indeed telling the truth. It could have all been a coincidence, though, and Shyamalan's film wanted the audience to question whether it was all real or not.

What is the message of the Knock at the Cabin? ›

A big theme of Knock at the Cabin is love. It is never explicitly stated why Eric, Andrew, and Wen were chosen to make the sacrifice, but one theory is that it's because the love between Eric and Andrew is pure, as is their love for their daughter.

What did the grasshoppers mean in Knock at the Cabin? ›

Many see grasshoppers or locusts as a sign of fortune, good luck and a leap of faith. However, others see the closely-related locust as a sign of destruction or a sign of plague, which is one of the mentioned world-ending disasters in “Knock at the Cabin.”

Is there an extra scene at the end of Knock at the Cabin? ›

There is no post-credits sequence after the credits roll, but there is an Easter egg of sorts. At the very end of the credits, the name of the film, Knock at the Cabin, appears again. It's accompanied by the sound of Leonard knocking on the cabin door.

Was the world actually ending in Knock at the Cabin? ›

However, as planes begin to fall from the sky, Eric decides that he must die to prevent the end of the world. He tearfully convinces Andrew to shoot him, and sure enough, the apocalypse is averted.

What was the big twist in Knock at the Cabin? ›

Knock at the Cabin plays its premise surprisingly straight: there are no twists and turns. Four strangers tell Eric, Andrew and Wen that one of them will need to be sacrificed for the world to be saved. That turns out to be true. At the climax of the movie, Eric picks himself to die, and Andrew has to shoot him.

What figure did Eric see in Knock at the Cabin? ›

The higher power that Eric sees in the mirror during Knock at the Cabin is the same one that led Leonard, Redmond, Sabrina, and Adriane to the cabin. Eric has a vision of the future just like the others who the higher power spoke to, but he saw a future where Andrew and Wen were safe together.

Is Knock at the Cabin an allegory? ›

Shyamalan doesn't pump up the violence, nor does he rely on plot twists to carry “Knock at the Cabin” along. Instead, the film works as a brutal, neatly distilled kind of morality play that toys with fatalism, family and climate change allegory.

What is the moral of a Knock at the Cabin? ›

Knock at the Cabin reminds us that love and loss are both integral parts of life and that they must be experienced and navigated with care and compassion.

How did Knock at the Cabin book end? ›

In the novel, which ends more ambiguously, Wen is accidentally killed when Andrew and Leonard fight over a gun. However, Wen's death doesn't count since it was not a sacrifice. But Eric and Andrew decide not to die and to face whatever is coming together, and so the world presumably isn't spared of the apocalypse.

What's the plot of Knock at the Cabin? ›

Is Knock at the Cabin a bad movie? ›

M. Night Shyamalan's Knock at the Cabin is a solid concept and is filled with thrilling suspense, however I just felt that there was something missing. The acting was particularly good with some breakout performances from Ben Aldridge and Kristen Cui.

Will Knock at the Cabin have a sequel? ›

'Knock at the Cabin's M. Night Shyamalan says he 'probably' won't ever make another sequel.

What is the song at the end of the Knock at the Cabin? ›

"Boogie Shoes" playing when Knock at the Cabin ends reveals the meaning behind Eric's journey, his faith in humanity, and his faith in his family's ability to go on living.

Is Leonard a bad guy in Knock at the Cabin? ›

Type of Villains

Tremblay's 2018 horror novel The Cabin at the End of the World and the 2023 film adaptation Knock at the Cabin. Leonard is the main antagonist, while Sabrina is the secondary antagonist and both Adriane and Redmond are major antagonists.

What was in the mirror in Knock at the Cabin? ›

The figure that Eric sees in the mirror in Knock at the Cabin is confirmed to be some higher power. He admits in the 2023 horror movie that he first saw the figure after Redmond's death and that he could feel the being in him at the end.

Is Knock at the Cabin Based on a true story? ›

No, the film is very much a work of fiction – adapted from the novel The Cabin at the End of the World by Paul Tremblay (although Shyamalan has made some major changes to the book's ending in his film).

What happens at the end of the book Knock at the Cabin? ›

In the novel, which ends more ambiguously, Wen is accidentally killed when Andrew and Leonard fight over a gun. However, Wen's death doesn't count since it was not a sacrifice. But Eric and Andrew decide not to die and to face whatever is coming together, and so the world presumably isn't spared of the apocalypse.

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